Flüssige Handseife schnell, nachhaltig und einfach selbst machen
Immer wieder sieht man, wie leicht man (angeblich) flüssige Handseife selber machen kann. Ob auf Pinterest, Smarticular oder Instagram.

Der Gedanke, die Handseife lieber nachhaltig selbst zu machen, als eine mit Mikroplastik und schlechten Inhaltsstoffen gestreckte Seife zu kaufen ist natürlich super… Plastikverpackung bzw. Plastikmüll etc. vermieden – optimal!
Was die meisten aber damit meinen ist, Kernseife raspeln und mit Wasser flüssig machen.
Ich bin vor einigen Jahren auch darauf gestoßen und habe es probiert, weil mir der nachhaltige Gedanke daran gut gefallen hat.
Nach nur wenigen Tagen wurde das ganze super schleimig. Damals dachte ich mir da noch nicht viel dabei. Nach ein bis zwei Wochen hat sich der Geruch auch stark verändert und das ganze ging kaum noch aus dem Pumpspender raus.
Warum ist das passiert?
Klar. Das Zeug ist einfach gammelig geworden.
Obwohl ich sauber gearbeitet – und das Wasser vorher abgekocht habe.
ABER: Grundregel Nummer 1 in der Kosmetikherstellung:
Sobald irgendwo Wasser mit drinnen ist, MUSS es zwingend konserviert werden, da sich Keime und Bakterien sonst ungehindert verbreiten können. Also genau das Gegenteil, was man eigentlich mit einer Seife erreichen möchte…
Aber wird nicht durch das Abkochen alles abgetötet? Nein, eben nicht.
Kurzer Chemie Crashkurs:
Ab 100°C geht Wasser vom flüssigen Zustand in gasförmigen über. Alle Partikel mit einer höheren Dichte als Wasser sinken zu Boden und setzten sich am Gefäßboden ab. (Das erklärt die Kalkrückstände im Topf, nicht wahr 😉) Aber auch vorhandene Gase wie Kohlenstoffdioxid und Sauerstoff werden gelöst und getrennt.
Aber das Abkochen macht das Wasser nicht vollständig steril und keimfrei. Es bleiben immer noch hartnäckige Viren, Schwermetalle, Pestizide, Herbizide, Nitrat Substanzen und Schwebstoffe, die durch das Abkochen nicht eliminiert werden.
Einmal abgekochtes Wasser behält seine Wirkung im Schnitt ca. 6 Stunden lang, wenn es verschlossen aufbewahrt wird. Man sollte das abgestandene Wasser dann trotzdem nicht weiter verarbeiten, da Rückstände der zuvor extrahierten Substanzen zurück ins Wasser gelangen können.
Das erklärt vielleicht warum das Wasser mit der Kernseife dann reagiert.
Also, man könnte theoretisch diese flüssige Handseife mit der Kernseife machen, wenn man sie konservieren würde. Da aber Kernseife einen ph-Wert von 8 und höher hat (wie jede andere gesiedete Seife auch) müsste man sie erst mit Milchsäure auf einen ph Wert von 5,5 – 6 einstellen, damit der Konservierer überhaupt funktioniert. Also doch etwas komplizierter… Und soll ich ehrlich sein. Das lohnt sich für eine Handseife wirklich nicht.



Wenn aber jemand Interesse hat eine relativ leichte Handseife selbst zu machen, braucht man auch nicht so viele Dinge. 😉 (By the way, es handelt sich nicht um echte Handseife, da Seife immer mit einer Lauge gesiedet wird. Aber da es jeder als Handseife bezeichnet, mache ich es der Einfachheit halber auch.)
Rezept für nachhaltige DIY flüssige Handseife:
Phase A
25g Betain (Tensid)
75g Perlastan (Tensid)
185g destilliertes Wasser
Phase B
10g Glycerin (siehe Infoblock)
2g Xanthan (Gelbildner)
Phase C
3g Geogard o. Rokkonsal (Konservierer)
Optional 0,5g Kaliumsorbat (Konservierer)
Milchsäure (nach Bedarf)
Phase D
Duft, ggf. Lebensmittelfarbe
Anleitung für die selbstgemachte Handseife
- Utensilien desinfizieren und Handschuhe anziehen.
- Ihr wiegt die Inhaltsstoffe der Phase A ab und vermengt sie mit einem Rührstab oder Löffel in einem Reagenzglas, oder einem alten Marmeladenglas
- Phase B wird ebenfalls zusammen gemischt
- Jetzt kommt Phase B zu Phase A.
- Den ph-Wert mit Milchsäure auf 5,5 – 6 einstellen. Zur Kontrolle benötigt man Lackmuspapier
- Phase C darf auch zu Phase A und B. Nun darf kurz der Pürierstab zum Einsatz kommen, damit der Konservierer wirklich überall hin kommt.
- Nun noch den Duft hinzu und ggf. etwas Lebensmittelfarbe
Infoblock:
Glycerin solltet Ihr in allen Produkten mit Tensid einbauen. Es sorgt dafür das Eure Haut nicht so schnell austrocknet und beugt der Hautreizung durch das Tensid vor. Glycerin wird aus tierischen oder pflanzlichen Fetten gewonnen und hat eine feuchtigkeitsbindende Eigenschaft.


Man könnte dieses Rezept auch noch etwas pimpen und mit etwas Öl ergänzen, um es pflegender zu gestalten. Dafür bräuchte man dann noch einen Emulgator oder man macht es als Schüttel-Seife ohne Emulgator. Dann müsste man aber (wie der Name schon vermuten lässt…) das ganze jedes Mal vor Benutzung schütteln.
Das könnte man dann natürlich auch super als Duschgel nutzen.
Lasst mir gerne einen Kommentar da, ob Euch dieses DIY Rezept gefällt, Ihr es nachmachen möchtet oder auch wenn Ihr Fragen habt.
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